UNSER KIND KOMMT IN DIE SCHULE

Der Übergang vom Kindergarten zur Schule ist für Eltern, Kinder, ErzieherInnen und Lehrer*innen eine besondere Aufgabe, die bewältigt werden soll. Das kündigt sich bereits im letzten Kindergartenjahr an, wenn für Kinder eine Vorbereitungszeit im Hinblick auf die Schule beginnt.
Zu diesem Zeitpunkt setzt unser Projekt an. Es soll Eltern für die Zusammenarbeit mit den Lehrer*innen öffnen und den Erfahrungsstand von Erzieher*innen mit den Kindern, die in die Schu-le eintreten sollen, mit einbeziehen.

Ablauf

In der Regel beginnen im Oktober, also fast 1 Jahr vor der Einschulung, monatliche Gruppen-gespräche mit Eltern, Erzieher*innen und Lehrer*innen über Themen der Schulfähigkeit, z.B.:

  • Entwicklungsvoraussetzungen von Kindern bei der Feststellung der Schulfähigkeit
  • Schulfähigkeit
  • Wie trage ich dazu bei, Entmutigungen und spätere Lernschwierigkeiten zu verhindern?
  • Kinder brauchen Halt! – Wie gehen wir mit Grenzen um?
  • Wie wird mein Kind kontaktfähig?
  • Diagnostik bei Defiziten von Kindergartenkindern und Förderempfehlungen
  • Wahrnehmenstraining nach Frostig
  • Hirnphysiologische Reifeprozesse als Grundlage des abstrahierenden Zeichenverständnisses und als Voraussetzung für Lesen und Schreiben
  • Wie wird mein Kind selbstständig?
  • Wie viel „Einmischung“ der Eltern bei den Hausaufgaben ist sinnvoll?
  • Was stärkt die Konzentrationsfähigkeit?
  • Non-direktive Methoden im Umgang mit Kindern im Unterricht (freie Arbeit, demokratischer Unterrichtsstil, mit Kindern reden lernen)
  • Was können wir tun, wenn Freunde unser Kind negativ beeinflussen?
  • Was tun, wenn sich unser Kind in der Schule langweilt?
  • Wie viel Zusammenarbeit mit den Lehrern unserer Kinder ist notwendig?
  • Wie kann ich meinem Kind helfen, wenn es glaubt, es ist dumm?
  • Wie viel Autonomie brauchen Kinder, um selbst verantwortlich zu werden?
  • Anstrengungsbereitschaft ist wichtig beim Lernen. Wie helfe ich meinem Kind, seine Ziele zu erreichen?

Das Projekt wird in der Regel von Erziehungsmediator*innen des IFZE begleitet und in Zusammenarbeit mit Schul- und Erziehungsberater*innen bzw. Psycholog*innen durchgeführt.
Für Eltern und Kinder ist der Übergang vom Kindergarten zur Schule in mehrfacher Hinsicht schwierig. Die Erwartungsangst vieler Eltern vor der Schule und die Nichteinbezogenheit der Erfahrungen von ErzieherInnen mit den Kindern in Kindertagesstätten in den Schulalltag belasten nicht selten den Schulanfang von Kindern. Die Lebensprobleme von kleinen Kindern in ihren Familien beeinflussen ihre Lernsituation und ihr Verhalten in der Gruppe.
Für Kinder, Eltern, Erzieher*innen und Lehrer*innen wollen Mitarbeiter*innen des IFZE Instituts für Zusammenarbeit im Erziehungs- und Bildungsbereich in Kooperation mit den Familienberatungsstellen und dem Schulpsychologischen Dienst eine vorbereitende Begleitung anbieten.

Eine Podiumsveranstaltung gemeinsam mit den Schulen, dem schulpsychologischen Dienst der Erziehungsberatung vor Ort noch vor der Schuleinschreibung um über den Schulanfang zu informieren wäre eine gute Form der Kooperation. Außerdem beinhaltet das Projekt Unser Kind kommt in die Schule auch Einzelberatung für Eltern, Erzieher*innen und Lehrer*innen in Bezug auf Fragen, die ein Kind aufwirft. Vier Elternabende in den ersten sechs Monaten nach der Einschulung können abgerufen werden, damit Eltern in die Zusammenarbeit mit Lehrer*innen zu bestimmten Themen miteinbezogen werden können.
Auch durch Erziehungsgespräche in der Gruppe, durch Informationsveranstaltungen und Gruppenarbeit, durch Teilnahme am Unterricht, Hospitation in den Kindertagesstätten und durch
Elternabende können sich die beteiligten Einrichtungen vernetzen und so die Kinder individuell begleiten.

In der Vorbereitungsphase auf den Übertritt kann in Zusammenarbeit mit der staatlichen Schulberatung, der Erziehungsberatung, den Schulärzten und den Fachkräften der Förderschulen, mit Heilpädagogen, Psychotherapeuten für Kinder, Jugendliche und Familien, der Frühförderung u.a. ein Programm aufgestellt werden, das Bausteine für die Zusammenarbeit zur freien Wahl vor Ort beinhaltet.

Aussagen von Erzieher*innen

„Es war positiv, gemeinsam mit Eltern und Lehrern Fragen und Themen zu bearbeiten. Das Kind kann in seiner gesamten Person gesehen werden.“

„Verhaltensweisen von Kindern werden im Kindergarten intensiv beobachtet, die Lehrerinnen können von unseren Beobachtungen profitieren.“

„Es ist schön, die Entwicklung eines Kindes weiter verfolgen zu können.“

„Es sichert uns, wenn wir die aktuellen Anforderungen der Kinder im 1. Schuljahr kennen.“

Aussagen von Lehrer*innen

„Ich bin froh, an diesen Treffen teilgenommen zu haben, da ich einiges über die vielfältigen Sorgen, Nöte und Ängste der Eltern erfahren habe, die in der Sprechstunde nicht zum Thema werden.“

„Ich habe festgestellt, wie wichtig der Austausch zwischen Kindergarten und Schule ist, um gegenseitige Vorurteile abbauen zu können und den Kindern von Anfang an individuell ganzheitlich begegnen zu können.“

„Die Situation der Mütter mit ihren Kindern am Nachmittag zu Hause ist für mich transparenter geworden.“

„Mir ist klar geworden, dass der Kindergarten allein die Schulfähigkeit der Kinder nicht erreichen kann. Es braucht dazu die Zusammenarbeit mit den Eltern und den Fachkräften der Hortunterbringung.“

„Ich habe viel Neues über die Arbeit der Erzieherinnen mit den Kindern in den Kindertagesstätten erfahren.“

Zusammenfassend lässt sich sagen

Eltern, Erzieher*innen und Lehrer*innen, die an diesem Projekt teilgenommen haben, sind eher zu einer Zusammenarbeit bereit, da sie die Situation der anderen Beteiligten kennen lernen, somit besser verstehen und so auch mehr Verständnis für die Kinder entwickeln können.