Dreijährige berufsbegleitende

Weiterbildung zum/zur Erziehungsmediator/in

Zweck und Ziel der Weiterbildung

In Familien, in Schulen und Kindertagesstätten und Vereinen, die Jugendarbeit betreiben, werden Kinder und Jugendliche durch Streit, Abwertung, Ausgrenzung, Mobbing und durch Gewalt belastet.

Unser Verein für Zusammenarbeit in Erziehung und Bildung e.V. hat sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Hilfen bei Konflikten im Erziehungs- und Bildungsbereich zu entwickeln, damit Kinder und Jugendliche weniger durch Streit, Loyalitätskonflikte, Ausgrenzung und Gewalt belastet werden.

Der Verein ist Träger des Instituts für Zusammenarbeit im Erziehungs- und Bildungsbereich (IFZE), www.ifze.de, das eine dreijährige berufsbegleitende Weiterbildung für Lehrer*innen, Erzieher*innen, Sozialpädagog*innen, Eltern und andere Fachkräfte, die Kinder erziehen, unterrichten oder familienergänzend begleiten, anbietet.

Wer dazu beitragen will, dass Solidarität statt Konkurrenz im Erziehungsprozess unserer Kinder gestärkt wird, Streit durch Peermediator*innen geschlichtet wird und wer lernen will, wie Konflikte gewaltfrei und fair gelöst werden können, wer Erfahrungen im Umgang mit Kindern hat, fähig ist, sich abzugrenzen und Streit aushalten kann – ohne selbst Lösungen vorzugeben – aber auch Vertrauen hat in die Fähigkeiten zur Versöhnung, die jeder Mensch entwickeln kann, wenn er will, wer Respekt, Belastbarkeit und ein gutes Selbstwertgefühl mitbringt, aber auch Reife, Klarheit, Lernbereitschaft, Pioniergeist für die Mithilfe bei der Etablierung dieses neuen Berufes einsetzen kann, sei es in der Schule, im Familienstreit, in freiberuflicher Tätigkeit als Erziehungsmediator*in, und wer auch die Ziele unseres Vereins mittragen kann, ist herzlich eingeladen, an diesem Weiterbildungskurs teilzunehmen.

Bitte vereinbaren Sie bei Interesse einen Termin für ein Informationsgespräch. Es soll Ihnen einen Eindruck darüber geben, wie wir Ihre Kompetenzentwicklung für diesen neuen Beruf ermöglichen wollen.

Die Weiterbildung zum/zur Erziehungsmediator/in ist anspruchsvolle Fortbildung, die zur Demokratie- und Friedensentwicklung unserer Gesellschaft beitragen soll, so dass die Gemeinschaftsfähigkeit in unserem Land wächst. Zu einem Miteinander in einem gemeinsamen Europa brauchen wir Respekt vor der gewachsenen heimatlichen Kultur der Einzelnen und doch auch Formen des gemeinsamen Handelns. Wo sollen es die Menschen lernen, wenn nicht als Kinder in den Institutionen und in den Familien, in denen sie für ihr künftiges Leben gebildet und erzogen werden?

In einer Zeit, in der Eltern immer mehr auf die Fremdbetreuung ihrer Kinder angewiesen sind und die Familie es nicht mehr allein schafft, die wachsende Reizfülle unserer modernen Gesellschaft für ihre Kinder auf ein gesundes Maß einzugrenzen, sind kooperative Erziehungsformen notwendig.

Es braucht daher eine gemeinsame Erziehung in Elternhaus, Kindertagestätte und Schulen.

Wir wollen die Kenntnisse über Konfliktarbeit und faire Kommunikation, für ein respektvolles Miteinander im Erziehungsbereich, insbesondere für die Beziehung im Schulbereich nutzen, Projekte entwickeln, die Formen der Zusammenarbeit vorgeben und gelungenes Miteinander dokumentieren, um zum Nachmachen anzuregen. Wir haben diesen Beruf „Erziehungsmediator“ (= Vermittler im Erziehungsbereich) genannt.

Erziehungsmediator*innen begleiten und entlasten Kinder und Jugendliche, damit Angst und Aggression,
die durch Überforderung und Gefühle von Alleingelassensein entstehen, vermieden werden können. Eine weitere Tätigkeit ist die Leitung von themenbezogenen Projekten an Schulen oder anderen Institutionen oder die Moderation öffentlicher Veranstaltungen zu Erziehungs- und Bildungsthemen.

Beispiele für Projekte, die im IFZE entwickelt wurden:

  • „Erziehungshilfen für junge Eltern“
  • „Unser Kind kommt in die Schule“
  • „Grundschule und was dann?“
  • „Unsere Schüler – Eure Kinder“
  • „Wie erziehen wir zur Teamfähigkeit?“
  • „Konflikt- und Sozialtraining für Lehrer*innen, Eltern und Schüler*innen“
  • „Erwachsener und realitätsbezogener handeln lernen“ (gute Formen von Kommunikation)
  • „Worauf es wirklich ankommt“ (Werteerziehung)
  • Tagung „Starnberger Wochenende“ (in 2-jährigem Turnus)

Fähigkeiten, die Interessenten für den Beruf des/der Erziehungsmediator*in brauchen:

  • Fähigkeit zur Selbstreflexion
  • Kontaktfähigkeit und Reife
  • Erfahrung im Umgang mit Kindern
  • Fähigkeit sich abzugrenzen
  • Vertrauen in die Ressourcen zur Versöhnung, die jeder Mensch hat
  • Respekt vor den Grenzen der Konfliktpartner, ob sie die Versöhnung zulassen können oder nicht
  • Geduld und Belastbarkeit
  • Fähigkeit Ambivalenzen auszuhalten
  • Klarheit und Selbstwertgefühl
  • Pioniergeist, d. h. die Einstellung zur Etablierung dieses neuen Berufsbildes beizutragen und auch die Bereitschaft zur freiberuflichen Tätigkeit und zur Etablierung dieses Berufs als Assistenzberuf für Lehrer*innen an Schulen und Kindertagesstätten beizutragen.
  • Mittragen des Ziels, das sich der Trägerverein gesteckt hat: die Mitarbeit eines/einer Mediator*in in Erziehung und Bildung in allen Einrichtungen, die Kinder betreuen, beaufsichtigen, erziehen, unterrichten und begleiten.

Informationsgespräch
Vor der Entscheidung, an der Weiterbildung teilzunehmen, steht ein obligatorisches Informationsgespräch (Vorbildung, Erfahrung, Einsatzbereitschaft, Erwartungen an die Weiterbildung und den neuen Beruf). Dieses Gespräch dient zur Klärung von Fragen und der Eignung der Weiterbildung für eine/n Interessent*in.

Bausteine der Weiterbildung

  • Konfliktarbeit in Schulen, Schüler- bzw. Kindertagesstätten und -heimen
  • Peermediation (Schüler*innen lernen Vermittlung im Streit)
  • Gewaltprävention und Hilfe bei Mobbing
  • Vermittlung im Streit in Familien und zwischen Eltern nach Trennung und Scheidung
  • Gute Formen der Kommunikation
  • Wissen wie Lernen gelingt (Lernpsychologie), aktive und selbstständige Erarbeitung von Kenntnissen
  • Kommunikation und Gesprächsführung
  • Rechtliche Grundlagen der Mediation
  • Pädagogik, Entwicklungspsychologie
  • Persönlichkeitsentwicklung
  • Selbstreflexion

Die Dozenten der Weiterbildung sind Fachkräfte aus dem psychologischen, pädagogischen und juristischen Bereich und langjährig tätig als Professoren, Lehrer, Schulleiter, Mediatoren (BMEV/BAFM/BMWA), Therapeuten, Psychologen. Einen genauen Lehrplan und eine Dozentenliste erhalten Sie auf Anfrage.

Die drei vorgesehenen Wochenseminare in einer Tagungsstätte sind der eigenen Biografiearbeit und der Selbstreflexion gewidmet. Menschen, die Mediation und Konfliktarbeit sowie präventive Hilfe in der Erziehung leisten wollen, brauchen Kenntnis über ihre eigene Gewordenheit und Versöhnung damit. Sonst ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie vom Urteilen zum Verstehen kommen, nur gering. Die verständnisvolle Einfühlung in jede einzelne der Streitparteien ist Grundlage für die Hilfe zur Versöhnung und die dafür notwendige Beziehung zu den Konfliktpartnern. Das setzt voraus, dass auch wir uns in uns selbst verstehend einfühlen können anstatt uns moralisch zu bewerten.

Mediation ist keine Leistung des Mediators, der Mediatorin, sondern vielmehr eine Begleitung im Streit, die den Konflikt verstehbar werden lässt und so den Prozess einer Lösung für die Streitpartner lenkt. Die Lösung müssen diese selbst finden, damit sie dauerhaft gelingt! Auf dem Weg zu einer Lösung im Streit, den sie allein nicht beenden können, müssen die Streitpartner Vertrauen zum/zur Mediator*in fassen. Sicher können Sie sich vorstellen, dass es dazu Menschen braucht, die sich nicht einfach nur eine Methode als Werkzeug aneignen wollen. Warum wir diese Form der Weiterbildung entwickelt haben? Wir streben ein Miteinander in der Erziehung und Bildung unserer Kinder an, damit mehr erreicht wird als Einer allein bewirken kann.

Dauer und Abschluss der Weiterbildung

    • Die Weiterbildung ist für 3 Jahre mit einer Weiterbildungseinheit pro Monat konzipiert:
      jeweils Freitag von 15.00 Uhr bis 21.00 Uhr und Samstag von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr
    • 3mal je eine Woche (7 Tage) in einem Tagungshaus (derzeit im Zentrum für Umwelt und Kultur des Klosters Benediktbeuern), insgesamt 150 Stunden: Selbsterfahrungsseminar einmal im August und zweimal in der zweiten Osterferienwoche.
    • Selbstständiges Erarbeiten von Lektüre mit Referaten. Unser Institut IFZE verfügt über eine umfangreiche Fachbibliothek.
    • Praktikum: 2 Wochen bzw. 80 Stunden an einer entsprechenden Institution eigener Wahl mit Praktikumsbericht
    • Abschließende Prüfung
      • Durch eine 4-stündige schriftliche Bearbeitung eines Falles, der eine Mediation erfordert, soll die Methode der Streitschlichtung und deren Umsetzung in die Praxis dargestellt werden. Die dazu gestellten Fragen zur Selbstreflexion, zu altersentsprechenden Bedürfnissen der im Streit betroffenen Kinder und zur Einfühlung in die betroffenen Kinder und zur Einfühlung in die Streitparteien sind zu beantworten.
      • Im anschließenden 2-stündigen Kolloquium in Kleingruppen sind Fragen zu folgenden Themen zu diskutieren:
        • Konfliktarbeit, Kommunikation
        • Sozialtraining und Peermediation
        • Auftrags- und Zielklärung in der Projektarbeit
        • Entwicklungspsychologie und Pädagogik
        • Präventive Erziehungsarbeit mit Eltern von kleinen Kindern
        • Systemische Dynamik in Familien und in der Schule
        • eigene Anstöße zur Veränderung von Beziehung zu Kindern und Jugendlichen in Betreuungs-, Erziehungs- und Bildungsinstitutionen

Dabei sind nicht nur Kenntnisse über die oben genannten Inhalte wichtig, sondern auch Kriterien des Umgangs (Kommunikation) und Ausgewogenheit der beanspruchten Zeit im Gespräch untereinander (Sozialkompetenz).

Das Zertifikat des Instituts zur Förderung der Zusammenarbeit im Erziehungs- und Bildungsbereich (IFZE) wird nach 30 Supervisionseinheiten (à 45 Minuten) zu Beginn der Berufstätigkeit, die von Dozenten der Weiterbildung nach eigener Wahl abgerufen werden können, erteilt. Eine Lizensierung als Mediator*in in Erziehung und Bildung durch den Bundesverband Mediation e.V. ist durch diese Zertifizierung möglich.

Kosten der Weiterbildung

  • Informationswochenende Fr. 15:00 – 21:00 Uhr und Sa. 9:00 – 18:00 Uhr, Kosten Euro 180,00, oder Informationsgespräch pro Stunde Euro 90,00, Dauer erfahrungsgemäß ein bis zwei Stunden
  • Weiterbildungseinheiten Euro 180,00 monatlich. Jede Ausbildungseinheit umfasst ein Wochenende pro Monat (Freitag 15:00 – 21:00 Uhr und Samstag 9:00 – 18:00 Uhr = 11 Stunden), für die Dauer von 3 Jahren. Für die 3 Wochen der Selbsterfahrung (jeweils 7 Tage) in einem Tagungshaus fallen zusätzlich die Kosten für Übernachtung und Verpflegung an (derzeit ca. 60 Euro für ein Einzelzimmer und Frühstück pro Tag). In den Monaten, in denen diese Wochenseminare stattfinden, entfallen die Wochenenden der Weiterbildung.
  • Die Prüfungsgebühr beträgt Euro 500,00.
  • Die Kosten für eine Supervisionseinheit (45 Min.) beträgt Euro 90,00. Diese Supervisionseinheiten können auch von 2 oder 3 Teilnehmern zusammen abgerufen werden, so dass sich die Kosten pro Teilnehmer entsprechend verringern.

Dreijährige berufsbegleitende

Weiterbildung zum/zur Erziehungsmediator(in)

Die ersten Termine des neuen Kurses am:

23. und 24. September 2022
14. und 15. Oktober 2022
11. und 12. November 2022

finden voraussichtlich live statt.
Alle weiteren Termine, je nach Entwicklung der Corona-Situation, entweder live, oder in Web-Seminaren online.